Claas Römer im Interview zur Kommunalwahl

Claas, es sind noch vier Wochen bis zur Wahl. Wie fühlst du dich? Steigt allmählich die Anspannung?

Ja, die Anspannung ist in den letzten Tagen auf jeden Fall größer geworden. Es stehen viele Termine an, der Wahlkampf muss organisiert werden. Zum Glück kann ich mich da auf die Unterstützung aus dem Ortsverband verlassen. Ich werde in den letzten Tagen auch immer wieder von Personen angesprochen, die mich auf Social Media oder auf den Plakaten sehen. Die Reaktionen sind aber alle sehr positiv.

Worauf freust du dich im Wahlkampf am meisten?

Am meisten freue mich auf die Wahlkampfstände. Das ist mein Highlight im Wahlkampf. Mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen – auch wenn es mal Kritik gibt. Das mache ich richtig gerne.

Das Wahlprogramm der Grünen ist inzwischen veröffentlicht. Wo liegen die Schwerpunkte? Und wo unterscheiden sich die Grünen von anderen Parteien?

Ich denke schon, dass man deutliche Unterschiede zu den anderen Parteien sieht. Wenn es um Themen wie die Mobilität und Umweltschutz geht, sieht man schon, dass wir hier deutlicher ambitionierter sind als andere. Aber ich denke, dass wir hier auch schneller und besser werden müssen als bisher. Für mich persönlich stehen soziale Themen und Kinder und Familien im Vordergrund. Wir brauchen gerade hier eine funktionierende Stadtverwaltung und moderne Kita- und Schulgebäude.

Du bist jetzt seit fast fünf Jahren im Rat. Wie hast du deine erste Amtszeit erlebt? Gab es besondere Highlights oder große Enttäuschungen?

Es gab wegen der absoluten Mehrheit der CDU-Fraktion leider nur wenige unserer Ideen und Anträge, die eine Mehrheit gefunden haben. Wenn wir uns dann doch einmal durchsetzen konnten – zum Beispiel in den Haushaltsberatungen, beim Kulturprogramm oder auch beim Mobilitätsentwicklungsplan, dann war das schon ein Highlight. Enttäuschend war es immer dann, wenn wir gut vorbereitete Anträge rechtzeitig den anderen Fraktionen zur Verfügung gestellt haben und die CDU-Fraktion dann mit einer Tischvorlage in der Sitzung geantwortet hat. Hier wurde uns dann die Möglichkeit genommen, sich vorab aktiv einzubringen

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Persönlich war der peinlich Angriff des Bürgermeisters auf die Mitglieder unserer Fraktion der Tiefpunkt der letzten Ratsperiode. Zur Erinnerung: Wir hatten wieder einmal einen Antrag zur Baumschutzsatzung vorbereitet. Anstatt endlich einmal inhaltlich zu reagieren, attackierte Tobias Stockhoff uns und fragte, ob wir alle genügend Bäume in unseren Gärten hätten. Keine Frage, wir haben eine Vorbildfunktion. Aber so auf die persönliche Ebene abzugleiten ist unter Demokratinnen und Demokraten wirklich peinlich. Schade, dass er der inhaltlichen Diskussion ausgewichen ist. 

Bist du mit der Arbeit der amtierenden Grünen Fraktion zufrieden? Oder gibt es Dinge, die besser hätten laufen können?

Ja, absolut. Ich habe den Eindruck, dass in den letzten fünf Jahren nur zwei Fraktionen wirklich aktiv waren. Das war zum einen die große CDU-Fraktion mit der Unterstützung des Bürgermeisters und zum anderen unsere Fraktion. Wir haben viele Anträge und Anfragen eingebracht, wir haben eine aktive Pressearbeit geleistet. In den Ausschüssen waren wir immer präsent und haben uns eingebracht. Diese Arbeit würde ich gerne auch in nächsten Stadtrat fortführen. 

Die CDU hat seit der letzten Mehrheit die absolute Mehrheit im Rat. Damals hieß es, man würde diese Mehrheit nicht ausspielen. Was würdest du sagen – wie hat sich die Arbeit im Rat durch die Mehrheitsverhältnisse entwickelt?

Wer die absolute Mehrheit hat, soll und muss diese auch nutzen. Insofern würde ich der CDU-Fraktion keinen Vorwurf machen. Allerdings hat sie nach der letzten Wahl zusammen mit dem Bürgermeister groß getönt, dass man die absolute Mehrheit nicht ausspielen würde. Doch genau das haben CDU und Bürgermeister gemacht. Wenn sie wollten, dann durften wir mit unseren Anträgen als Ideengeber dienen. Aber wenn es ernst wurde, kam die schon erwähnte Tischvorlage in der Sitzung und dann wurde die Mehrheit auch genutzt. Nur in wenigen Fällen gab es eine wirkliche Zusammenarbeit zwischen den Fraktionen. Ein Stadtrat ohne die absolute Mehrheit einer Fraktion arbeitet mehr zusammen.   

Mit Hakan Keser steht auch eine Person auf der Liste, die nicht Mitgliede der Grünen ist. Außerdem sind einige neue Gesichter vorne auf der Liste vertreten. Was macht das Team der Grünen in diesem Jahr besonders aus?

Dass Hakan auf unserer Liste steht, ist doch ein richtig gutes Beispiel dafür, dass unsere Liste ein vielfältiges und differenziertes Abbild der Stadtgesellschaft darstellt. Wir entscheiden nicht nach der Länge der Parteizugehörigkeit, sondern nach der Motivation der Menschen, die für unsere Ziele im Stadtrat arbeiten wollen. Ich freue mich, dass Hakan die Mitglieder so stark überzeugen konnte. Außerdem freue ich, dass unsere zukünftige Ratsfraktion wieder deutlich weiblicher und auch jünger sein wird. Natürlich freue mich auch, dass wir weiterhin auf den Erfahrungsschatz der langjährigen Mitglieder unserer Fraktion zurückgreifen können. Das ist ein richtig gutes, buntes Team!

Letzte Frage: Natürlich sind die Inhalte wichtiger. Aber wenn es um das Wahlergebnis geht – was sind deine Ziele?

Da kann ich gleich drei Ziele nennen. Als Bürgermeisterkandidat möchte ich daran mitwirken, dass es zu einer Stichwahl kommt. Im besten Fall will ich natürlich Teil dieser Stichwahl sein. Bei der Wahl zum neuen Stadtrat setze ich darauf, dass keine Fraktion am Ende die absolute Mehrheit hat. Außerdem möchten wir unser gutes Ergebnis vom letzten Mal – sechs Sitze – zumindest wiederholen.

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